Tötung auf Verlangen, § 216 StGB, bzw. Euthanasie wird im Englischen mit mercy killing (mercy: Mitleid, Barmherzigkeit) übersetzt. Die wörtliche Übersetzung „killing at the request (of the victim) ist aber auch gebräuchlich.
Der § 216 StGB lautet auf Deutsch:
Ist jemand durch das ausdrückliche und ernstliche Verlangen des Getöteten zur Tötung bestimmt worden, so ist auf Freiheitsstrafe von sechs Monaten bis zu fünf Jahren zu erkennen.
(2) Der Versuch ist strafbar.
Jemanden zu etwas bestimmen oder anregen bedeutet to induce sb. to do sth. Ein ausdrückliches und ernstliches Verlangen wird mit express and earnest request übersetzt. Der Versuch heißt auf Englisch attempt. Strafbar bedeutet punishable (von Strafe: punishment). Für die substantivierte Partizipform „Getöteter“ gibt es im Englischen übrigens keine geeignete Entsprechung. Eventuell ist ein Rückgriff auf victim (Opfer) denkbar.
Damit auch die Englischlerner unter euch nicht zu kurz kommen, will ich heute die Mordmerkmale zunächst auf Englisch vorstellen.
Mord ist – zumindest nach der Literaturmeinung – ein sozialethisch besonders verwerflicher Totschlag. Diese besondere Verwerflichkeit konkretisiert sich in drei Fallgruppen:
1) Motiv
- aus Mordlust: for pleasure
- zur Befriedigung des Geschlechtstriebs: for sexual gratification
- aus Habgier: out of greed
- sonst aus niedrigen Beweggründen: out of otherwise base motives
Gruppe 2 (gefährliche oder unmenschliche Art der Tatausführung)
- heimtückisch: by stealth
- grausam: cruelly
- mit gemeingefährlichen Mitteln: by means that pose a danger to the public
Gruppe 3 (deliktische Zielsetzung)
- um eine andere Straftat zu ermöglichen: (in order) to facilitate another offence
- um eine andere Straftat zu verdecken: (in order) to cover up another offence
Konstantin Stern
Vorgestern haben wir in Kürze die Übersetzungen für Vorsatz- und Fahrlässigkeittaten sowie die wichtigsten Fahrlässigkeitsdelikte vorgestellt.
Hier ist hinzuzufügen – und keinesfalls zu vergessen – dass auch jene Straftaten zu den Fahrlässigkeitsdelikten gehören, die leichtfertig (by recklessness) begangen werden. Leichtfertigkeit bedeutet nämlich gesteigerte, oder „grobe“ Fahrlässigkeit (gross negligence).
Wichtige Beispiele sind
die leichtfertige Geldwäsche, § 261 Abs. 5 (reckless money laundering)
die leichtfertige Nichtanzeige geplanter Straftaten, § 138 III StGB (Reckless omission to report planned felonies)
der leichtfertige Subventionsbetrug, § 264 IV StGB (reckless economic subsidy fraud)
Konstantin Stern
Das StGB unterscheidet Vorsatz- (Intentional Acts) und Fahrlässigkeitsdelikte (Negligent Acts). Eine Straftat vorsätzlich begehen bedeute auf Englisch: to commit a criminal act intentionally, eine Straftat fahrlässig begehen wiederum: to commit a criminal act by negligence.
Wichtige Fahrlässigkeitsdelikte sind:
§ 222 StGB – Fahrlässige Tötung (Negligent homicide)
§ 229 StGB – Fahrlässige Körperverletzung (Negligent bodily injury)
§ 316 Abs. 2 StGB – Fahrlässige Trunkenheit im Verkehr (Negligent drunk driving)
Zu leichtfertig begangenen Taten kommen wir übermorgen.
Konstantin Stern
Die meisten strafrechtlichen Normen des Besonderen Teils sind im StGB enthalten. Viele wichtige Normen finden sich jedoch in Nebengesetzen. Dazu gehören:
Narcotics law – Betäubungsmittelgesetz
Tax Code – Abgabenordnung
Weapons Act – Waffengesetz
Road Traffic Code – Straßenverkehrsgesetz
Die strafrechtliche Relevanz des Betäubungsmittelgesetzes und des Waffengesetzes versteht sich vermutlich von selbst.
Die Abgabenordnung enthält Steuerstraftaten (revenue offences), allen voran die Steuerhinterziehung des § 370 AO (tax evasion). Im Straßenverkehrsgesetz ist das Fahren ohne Fahrerlaubnis geregelt (driving without licence).
Konstantin Stern